Cineamo GmbH
Das 2019 gegründete Würzburger Start-up Cineamo bringt Filmfans und Kinobetreiber per App zusammen. Ende April 2021 erhielten die Gründer eine siebenstellige Anschubfinanzierung. Wir vom ZDI haben das Team von Anfang an begleitet.
Cineamo – die Idee
Kinosäle sind im Schnitt nur zu 15 Prozent ausgelastet. Warum also nicht die freien Zeitslots beispielsweise für Filmabende mit Freunden nutzen? Oder als Event-Location, etwa für Geburtstagsfeiern oder Unternehmenspräsentationen? Über die Cineamo-App können Interessierte bei ihrem Lieblingskino Filmwünsche, zeitliche Verfügbarkeiten und Räumlichkeiten für Events anfragen. Die App kann aber noch viel mehr. Kinofans freuen sich über das aktuelle Kinoprogramm, Platzreservierung und Ticketangebot sowie weitere nützliche Funktionen rund um den Kinobesuch, die jetzt dank Finanzierung intensiv weiterentwickelt werden.
Wie es begann
Stefan Farnschläder, einer von drei Gründern, hat in eine Kinofamilie eingeheiratet. Ein großes Thema war und ist: Wie kann man Kino gerade für ein jüngeres, Netflix-affines Publikum attraktiv, zeitgemäß und digital gestalten?
Seit Anfang 2018 hat das Cineamo-Team dank Mitgründer Philip Käfer erste Ideen programmiert und getestet. Dadurch haben sie beispielsweise herausgefunden, dass die meisten Anfragen für individuelle Kinonutzung auf Nachmittage, Werktage oder nach 22:00 Uhr fallen, also außerhalb der Stoßzeiten. Das Feedback von Nutzer:innen und Kinobetreiber:innen war so positiv, dass 2019 ein Unternehmen gegründet wurde.
Ziemlich schnell konnten zahlreiche Testkunden gewonnen werden. Und dann kam Corona ...
Wie es weiterging
Die mehrmonatigen Lockdowns hat das Team genutzt, um sein Angebot und seine App weiterzuentwickeln. Für Kersten Neubert, einen der Mitgründer, sorgten die "Coronamonate sogar für einen ungeahnten Schub an Kreativität und wertvollen Kontakten", denn die Kinobesitzer:innen waren noch stärker als zuvor daran interessiert, die Auslastung durch kreative, digitale Lösungen wie Cineamo weiter zu erhöhen.
Die Idee, die Konzepte von AirBnB und Netflix für Kinobetreiber:innen zu verbinden, hat es sogar in das bekannte Wirtschaftsmagazin brand eins geschafft. Über diesen Artikel wurde eine norddeutsche Beteiligungsgesellschaft aufmerksam. Ende April 2021, also während des zweiten Lockdowns, erhielt das Team eine Anschubfinanzierung in Höhe von 1,1 Millionen Euro.
Exkurs: wie das ZDI Gründer:innen unterstützt
Für uns zeigt der Erfolg von Cineamo, dass in vielen Branchen Digitalisierungspotenzial schlummert. Es muss nicht immer Hightech sein, viel wichtiger ist am Anfang eine gute Idee. Gründer:innen können sie beispielsweise in unserem mehrmonatigen, kostenlosen Würzburg Accelerator (WACC) gemeinsam mit unseren Coaches weiterentwickeln. Darüber hinaus bieten wir individuelle Beratung und ein großes Netzwerk, wovon Gründerteams wie Cineamo profitieren.
In unseren Gebäuden Cube und Inkubator können Gründer:innen zudem kostengünstig Räumlichkeiten anmieten.
Was in den kommenden Monaten bei Cineamo geplant ist
Das Cineamo-Team wird bis Ende 2021 auf 12 Mitarbeiter:innen anwachsen. Das Gründerteam um Stefan Farnschläder, Philip Käfer und Kersten Neubert will die Finanzierung zudem unter anderem dafür nutzen, Cineamo zu einer Social-Media-Plattform für die Kino- und Filmbranche weiterzuentwickeln und weitere Kinofans und Kinokunden zu gewinnen.
Was Stefan Farnschläder (oder Cineamo) anderen Gründer rät
Wenn man von einer Sache wirklich überzeugt ist, was leider dennoch auch bedeuten kann, dass man falsch liegt, dann sollte man alles daran setzen, Unsicherheiten aushalten zu können, finanziell durch zu halten und kontinuierlich an seinen Zielen arbeiten.
Was er rückblickend anders machen würde
Auf günstige Angebote vermeintlicher Unterstützer verzichten und genauer hinschauen, wer an der Weiterentwicklung des Unternehmens wirklich Interesse hat und dafür auch was riskiert und wer bloß eine Wette eingeht, ob du es möglicherweise schaffst.