Müllsortierung mit KI – Würzburger Start-up WeSort.AI Siegerteam beim bundesweiten Gründungswettbewerb
Mehr dazu in der Pressemitteilung weiter unten. Darin wird ihr Ansatz näher erklärt und was ihn von herkömmlichen Verfahren unterscheidet. Außerdem, mit wem sie kooperieren, und wie die Jury ihre Technologie bewertet.
Vorher noch folgender Hinweis: WeSort.AI auf dem Weg zur Gründung
Wir hatten das Team in den letzten Monaten immer mal wieder vor die Kamera geholt. In den Kurz-Videos berichten sie, woran sie jeweils gearbeitet hatten und was für die kommenden Wochen anstand. Sehr spannend nachzuverfolgen, wie wir finden:
- im Juni 2021
- im Juli 2021
- im September 2021
- im November 2021
- im Dezember 2021
Hier nun die Pressemitteilung:
Müllsortierung mit KI – Würzburger Start-up WeSort.AI Siegerteam beim bundesweiten Gründungswettbewerb
Das Würzburger Start-up WeSort.AI GmbH ist Preisträger des bundesweiten "Gründungswettbewerb – Digitale Innovationen" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Das Team erhält 32.000 Euro Preisgeld für seine innovative KI-basierte Müllanalyse- und Sortiermaschine. Am 07.04. fand die Online-Preisverleihung statt.
Gelbe, blaue, braune oder schwarze Tonne – in Deutschland wird viel Müll getrennt. Allerdings davon noch viel zu wenig wiederverwertet. 83 Prozent der Kunststoffverpackungen landen in Müllverbrennungsanlagen, auf Deponien oder werden exportiert. Lediglich 17 Prozent werden zu Rezyklat. Ein Großteil davon gelangt in die Herstellung von "minderwertigen" Produkten (Downcycling), beispielsweise Blumentöpfe. Nur ein sehr kleiner Teil wird so aufbereitet, dass daraus gleichwertige Verpackungen entstehen.
Veraltete Müllsortiertechnik
„Bis 2050 wird die jährliche Abfallmenge weltweit um rund 70 Prozent auf 3,4 Mrd. Tonnen ansteigen. Über die Hälfte davon setzt bei der Verbrennung große Mengen an CO2 frei und verknappt die Ressourcen unserer Erde. Nachdem wir das gehört hatten, haben wir bei einer TV-Dokumentation über Müllsortieranlagen festgestellt, dass die heutige Müllsortiertechnik noch zu sehr auf mechanische Trennverfahren setzt und enormes Potenzial aus Digitalisierung und KI ungenutzt bleibt. Schwarzer Kunststoff oder Lebensmittelverpackungen können bei der herkömmlichen Nahinfrarot-Technologie beispielsweise nicht separat sortiert werden“, sagt Martin Körner, einer der Gründer von WeSort.AI.
Die zum Einsatz kommenden Maschinen trennen den Stoffstrom aktuell nur in zwei Faktionen gleichzeitig. Das macht eine Trennung in mehrere Klassen kostenintensiv. Darüber hinaus ist die Sortierreinheit so niedrig, dass oft eine manuelle Nachsortierung im Mehrschichtbetrieb erforderlich ist. Es führt auch dazu, dass zu wenige Abfälle für gleichwertige Produkte recycelt werden können.
Müllsortierung der nächsten Generation
Um diese Probleme zu lösen, entwickelt das Ende 2021 gegründete Würzburger Start-up WeSort.AI GmbH eine KI-basierte Müllanalyse- und Sortiermaschine, die große Müllmengen signifikant kostengünstiger und wesentlich reiner sortiert. Das Analysemodul erfasst mittels Kamerasystem und KI die Eigenschaften von Müllobjekten auf einem Förderband. Anschließend steuert in einer mit Luftdruckdüsen bestückten Sortierkammer ein Deep-Learning-Algorithmus die Düsen, um das Müllstück in den richtigen der vier Stoffkanäle zu blasen. Die Kontrollkameras in den Stoffkanälen senden zur selbstlernenden Optimierung des Algorithmus ein Feedbacksignal.
Mit dieser innovativen Herangehensweise soll eine Sortierreinheit von über 90 Prozent erreicht werden. Dadurch wird ein geschlossener Recycling-Kreislauf möglich und können beispielsweise Kunststoffe für gleichwertige Verpackungen wiederverwendet werden. Gleichzeitig soll die manuelle Nachsortierung wegfallen und die Kosten für die Müllsortierung reduziert werden.
Testbetrieb und Zusammenarbeit mit Fraunhofer
Derzeit sind zwei Müllanalysemodule für Leichtverpackungen und Elektroschrott bei Kunden im Testbetrieb im Einsatz. Seit Ende 2021 gibt es zudem eine Kooperation mit dem Fraunhofer Entwicklungszentrum Röntgentechnik (EZRT), um gemeinsam Sensorik und Hardware zu entwickeln.
32.000 Euro Siegprämie
WeSort.AI hat mit seiner KI-basierten Müllanalyse- und Sortiermaschine nun beim bundesweiten „Gründungswettbewerb – Digitale Innovation“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz überzeugt. Als eines von sechs Teams erhält das Start-up 32.000 Euro Siegprämie für ihre innovative Geschäftsidee. Die Online-Preisverleihung fand am 07.04. statt.
In der Beurteilung der eingereichten Lösung heißt es unter anderem „[…] Auf absehbare Sicht wird die effiziente und möglichst sortenreine Mülltrennung eine Aufgabe bei der Müllentsorgung sein. Dafür bieten die Gründer eine im Vergleich kostengünstige und platzsparende Lösung an. […] Die Hyperspektral-basierte Materialanalyse und vor allem die sehr kompakte Trennanlage mit ihrer KI-Düsensteuerung gehen über den Stand der Technik bei der Mülltrennung hinaus.“
KI-Standort Würzburg
„Ich freue mich über den großartigen Erfolg von WeSort.AI. Sie adressieren mit KI ein drängendes Problem unserer Zeit: das steigende Müllaufkommen. Würzburg ist einer der bayerischen KI-Knotenpunkte und wird im Rahmen der Hightech Agenda der bayerischen Staatsregierung bis 2023 mit zahlreichen neuen Professuren im Bereich Data Science ausgestattet. Als Stadt hoffen wir, dass daraus weitere innovative Start-ups wie WeSort.AI entstehen werden“, so Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt.
Dr. Christian Andersen, Netzwerk-Manager am Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken, in dessen Räumlichkeiten WeSort.AI aktuell arbeitet, ergänzt:. "Wir begleiten WeSort.AI schon seit der Vorgründungsphase. Toll, wie professionell das Team arbeitet und wie sie in kurzer Zeit eine wirklich innovative Lösung entwickelt haben. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung.“
Über WeSort.AI
WeSort.AI ist ein junges Unternehmen aus Würzburg mit Expertise in Künstlicher Intelligenz, welches sich auf Systeme zur sehr granularen Analyse und Sortierung von Abfallobjekten spezialisiert hat. Gestartet im Sommer 2021 mit dem renommierten Gründerstipendium „Flügge“ des bayrischen Wirtschaftsministeriums, will das innovative Unternehmen den dringend benötigten Ressourcenkreislauf schließen. Für die Sensorik und Hardware wurde bereits eine Entwickelungs-Kooperation mit der Fraunhofer Gesellschaft eingegangen.
Über das Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken
Das ZDI Mainfranken fördert als digitales Gründerzentrum die Gründungsaktivität von digitalen Start-ups. Gemeinsam mit Kooperationspartnern – Hochschulen, IHK und den Gründerzentren in Würzburg, Schweinfurt und Bad Kissingen – bildet sich ein mainfrankenweites Gründerökosystem an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Unterstützt wird das ZDI Mainfranken von Unternehmen aus der Region, den Netzwerkpartnern.
Neben der Organisation von Veranstaltungen präsentiert sich das Zentrum in drei Gebäuden am Hubland: dem Ideenlabor im Tower, dem Gründerlabor im Cube und dem Inkubator im Skyline Hill Center.
Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.
Mehr dazu unter www.zdi-mainfranken.de
Über den Gründungswettbewerb – Digitale Innovation
Der "Gründungswettbewerb - Digitale Innovationen" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz prämiert seit 2021 Gründungsinteressierte und junge Start-ups mit innovativen Geschäftsideen im IKT-Umfeld. Bis 2024 werden acht Wettbewerbsrunden durchgeführt. Bei der Winterrunde 2021 wurden insgesamt 21 Gründungsideen ausgezeichnet, sechs davon mit 32.000 Euro.
Weitere Informationen zum Wettbewerb: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Wettbewerb/gruenderwettbewerb-digitale-innovationen.html
Pressekontakt
Martin Körner
Geschäftsführer - Business Development
WeSort.AI GmbH
martin.koerner@wesort.ai
Mobil: +49 160 94943744
Bild Team WeSort.AI mit Scanner
v.l.n.r.: Christian Schärf, Johannes Laier, Nathanael Laier, Martin Körner, Tobias Scheuer (Quelle: wesort.ai)