Vom Seminarprojekt zur Gründung

"Wir hatten beim BürgerBotexterner Link am Anfang nicht auf dem Schirm, dass daraus mehr werden könnte als ein Projekt im Rahmen eines Uni-Seminars", so Matthias Clad, einer der Teammitglieder von damals. Warum es anders kam, welche Learnings es seit dem Seminar im Sommersemester 2019 gab und was die weiteren Pläne sind.

Am Anfang stand ein Design-Thinking-Workshop am ZDI 

Seit dem Jahr 2000 bietet Prof. Dr. Wehnes von der Fakultät Mathematik und Informatik an der Uni Würzburg ein interdisziplinäres Seminar an: "Professionelles Projektmanagement – mit digitalen Unternehmensgründungsprojekten". Studierende lernen Projektmanagement-Methoden kennen und setzen das Wissen bei einem selbst gewählten Projekt im Team mit anderen um. 2019 lautete das Oberthema "Smart City – wie können Städte schlauer werden?"

Ein Team aus Informatikstudenten und einem Erasmus-Student, der medizinische Robotik in Norwegen studierte und für ein Auslandssemester an der Uni Würzburg war, entschieden sich beim Design-Thinking-Kick-off in unserem Ideenlabor, einen Chatbot zu entwickeln. Darüber sollten Bürger:innen der Stadtverwaltung Mängel melden können.

Hackathon aufgrund von Zeitmangel
 
Das Team beschloss, ein Wochenende lang intensiv am BürgerBot zu arbeiten, um so mehr Luft im restlichen Semester zu haben. "Wirklich erstaunlich, wie viel wir in diesem 48-Stunden-Hackathon erreicht haben. Vor allem, wie sehr uns das als Team zusammengeschweißt hat. Wir haben außerdem ein Logo entwickelt und Team-T-Shirts gekauft, die wir im restlichen Studium – damals gab es ja noch Präsenzvorlesungen – getragen haben", erinnert sich Matthias Clad. 

Testbetrieb 2019 in Grombühl

Noch während des Seminars gab es Interesse von der Stadt Würzburg, den BürgerBot als Mängelmelder einzusetzen. Im Oktober 2019 begann die Testphase im Stadtteil Grombühl. Obwohl die Bürger:innen zunächst nur über Telegram und Facebook Messenger Mängel an die Stadtverwaltung melden konnten, war das Feedback positiv. Es gab zahlreiche Rückmeldungen, etwa auf defekte Straßenlaternen, übervolle Mülleimer oder kaputte Parkbänke. 

Corona hat dann das schnelle Ausrollen auf das gesamte Würzburger Stadtgebiet verhindert. Seitdem hat das Team zahlreiche Gespräche mit weiteren Städten, insbesondere auch kleinere mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern geführt. Das Interesse an einem Chatbot, bei dem Bürger:innen schnell Antworten auf Fragen erhalten können, sei groß, etwa "was sind die Öffnungszeiten der Verwaltung" oder "wie erhalte ich einen Anwohner-Parkausweis?"

Wie geht es weiter? 

Im April 2021, fast genau zwei Jahre nach dem Design-Thinking-Kick-off, wurde die viind GmbH gegründet. Fast alle aus dem ursprünglichen Team sind noch dabei. Ziel in den kommenden Monaten ist, möglichst viele Städte anzubinden. Auch laufen noch Bewerbungen für Förderprojekte. 

Matthias Clad freut sich daher über Kontakte zu Städten und zu Menschen, die Lust haben, das Projekt weiter voranzutreiben, "die wie wir dafür brennen, mit unserer Lösung einen Mehrwert für Bürger:innen deutschlandweit bzw. im deutschsprachigen Raum zu schaffen."

Was das Team bis heute begeistert, ist die "großartige Unterstützung, die wir vom ZDI, der Uni Würzburg und auch BayStartUP erhalten haben. Es gab viele Meetings, kostenlose Kurse und viel konkrete Hilfestellung, die uns enorm weitergeholfen haben", betont Matthias Clad. 

Der BürgerBot ist im Übrigen nicht das einzige Projekt aus dem Seminar von Prof. Dr. Wehnes, das darüber hinaus weiter entwickelt wurde. Demnächst berichten wir über die Bürgerbeteiligungsplattform Consul, die 2020 im Rahmen des Seminars für die Stadt Würzburg implementiert wurde. 
Gruppe 1

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